Aus dem Nähkästchen | 05.05.2023
100 Fragen an meinen Kleiderschrank im Fratz-Familienmagazin
Teil 20: Taschenliebe
Meine erste Tasche war eine knallrote Kindergartentasche. Jeden Morgen kam ein Erdbeermarmeladenbrot hinein. Klebrige Angelegenheit. Die Handtasche meiner Mama duftete stets nach ihrem Parfüm und beherbergte in den vielen Fächern einen Taschenspiegel, einen Klappkamm und ihren grauen Führerschein mit Schwarz-Weiß-Foto. In der Handtasche meiner Oma fanden sich immer eine Tüte Lakritz und Pixibücher. Mein Opa besaß eine schmale Aktentasche für seine Klaviernoten und einen schweren Aktenkoffer für seine Kaufmannstätigkeit.
Taschen komplettieren unsere Garderobe, wir ziehen sie zwar nicht an, trotzdem tragen wir sie - über der Schulter, auf dem Rücken oder in der Hand.
Schulranzen, Sportbeutel, Rucksack, Bauchtasche, Umhängetasche, Fahrradtasche, Laptop-Tasche, Wickeltasche, Ausgehtasche – die Taschenformate von Kindheit bis jetzt füllen eine lange Liste.
Taschen schleppen unser Zeug von A nach B. Manchmal reicht das kleine Modell für Schlüssel, Portemonnaie und Handy, doch meistens führen wir einen halben Hausstand spazieren: ein bisschen Bad, ein bisschen Küche, ein bisschen Arbeitszimmer, ein bisschen Kinderzimmer.
Letztens bat mich eine Freundin kurz ihre Tasche zu halten und ich ging in die Knie – gefühlt 1 Tonne. Mein Tipp:
Miste mal wieder deine Tasche aus, checke was du wirklich unterwegs brauchst, packe schlaue Module und habe Mut zur Lücke.
Kulturtipps:
Das Taschenmuseum in Amsterdam
Das Ledermuseum in Offenbach, besondere Veranstaltung am 11. Juni „Kultobjekt Tasche“
PS: Wusstest du, dass es die Tasche als tragbares Accessoire erst seit gut 100 Jahren mit der zunehmenden Unabhängigkeit und Emanzipation der Frau gibt?
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